====== Herbst-Lieder ====== * Bunt sind schon die Wälder * Herbstlied (Feinslieb, du lachst dazu) * Es dunkelt schon in der Heide ===== Bunt sind schon die Wälder =====
Bunt sind schon die Wälder, \\ gelb die Stoppelfelder \\ und der Herbst beginnt. \\ Rote Blätter fallen, \\ graue Nebel wallen, \\ kühler weht der Wind. \\ Wie die volle Traube \\ an dem Rebenlaube \\ purpurfarbig strahlt! \\ Am Geländer reifen \\ Pfirsiche mit Streifen \\ rot und weiß bemalt. \\ //Dort im grünen Baume \\ hängt die blaue Plaume \\ am gebognen Ast. \\ Gelbe Birnen winken \\ daß die Zweige sinken \\ unter ihrer Last. \\ \\ Welch ein Äpfelregen \\ rauscht vom Baum. Es legen \\ in ihr Körbchen sie \\ Mädchen leicht geschürzet \\ und ihr Röckchen kürzet \\ sich bis an das Knie. \\ // Flinke Träger springen \\ und die Mädchen singen, \\ alles jubelt froh! \\ Bunte Bänder schweben \\ zwischen hohen Reben \\ auf dem Hut von Stroh. \\ //Winzer, füllt die Fässer! \\ Eimer, krumme Messer, \\ Butten sind bereit! \\ Lohn für Müh und Plage \\ sind die frohen Tage \\ in der Lesezeit! \\ // Geige tönt und Flöte \\ bei der Abendröte \\ und im Mondesglanz; \\ junge Winzerinnen \\ winken und beginnen \\ frohen Erntetanz. \\
Worte: Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1782), Musik: Johann Friedrich Reichardt (1799); Text erweitert nach [[wpde>Zupfgeigenhansel]]. ===== Herbstlied ===== {{ youtube>76AdtM75f5k}}
Feinslieb, nun ist das Blätterbraun \\ Schon wieder in den Spitzen, \\ wann wir unterm Kastanienbaum \\ Am Abend fröstelnd sitzen. \\ Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht, \\ Es bindet sich die Schuh. \\ Ich bin so traurig heute Nacht, \\ Und du, du lachst dazu. \\ Feinslieb, die schwarze Jacke hängt \\ Die schultern ab mir wieder, \\ Wann schon so früh das Dunkel fängt \\ Uns und die Kält die Glieder. \\ In deinen Augen glimmt noch leis \\ Der Sommer voller Ruh. \\ Ich wein, weil ich nicht weiter weiß, \\ Und du, du lachst dazu. \\ Feinlieb, das war es also schon, \\ Der Sommer ist vertrieben, \\ Di Vögel sind auf und davon, \\ Und wir sind hiergeblieben. \\ Fremd zieh ich ein, fremd zieh ich aus, \\ Ich weiß nicht was ich tu \\ Heut nacht, verwelkt ist mein Zuhaus, \\ Und du, du lachst dazu. \\ Feinslieb, komm stirb mit mir ein Stück, \\ Sieh, müd die Blätter schunkeln. \\ Wir drehn da sJahr doch nicht zurück, \\ Us nicht im Dunkeln. \\ Laß in dem Kommen, Bleiben, Gehn \\ Zertanzen uns die Schuh! \\ Ich will noch soviel Himmel sehn, \\ Und du, du lachst dazu. \\
Text und Musik von [[http://www.wenzel-im-netz.de|Wenzel]]. ===== Es dunkelt schon in der Heide ===== {{ youtube>J4h-0SHtLyY}}
Es dunkelt schon in der Heide \\ Nach Hause laßt uns gehn \\ Wir haben das Korn geschnitten \\ Mit unserm blanken Schwert. \\ Ich hörte die Sichel rauschen, \\ Sie rauschte durch das Korn; \\ Ich hört' mein Feinslieb klagen, \\ Sie hätt' ihr Lieb verlor'n. \\ Hast du dein Lieb verloren, \\ So hab' ich noch das mein´ \\ So wollen wir beide mit'nander \\ Uns winden ein Kränzelein. \\ Ein Kränzelein von Rosen, \\ Ein Sträußelein von Klee. \\ Zu Frankfurt auf der Brücke, \\ Da liegt ein tiefer Schnee. \\ Der Schnee, der ist zerschmolzen, \\ Das Wasser läuft dahin; \\ Kommst du mir aus den Augen, \\ Kommst mir aus meinem Sinn. \\ In meines Vaters Garten, \\ Da stehn zwei Bäumelein; \\ Das eine, das trägt Muskaten \\ Das andere Braunnägelein. \\ Muskaten, die sind süße, \\ Braunnägelein sind schön; \\ Wir beide müssen uns scheiden, \\ Ja scheiden, das tut weh. \\
Text: Inhaltlich schon 1478 in der "Rostocker Liederhandschrift" , heutige Fassung aus Ostpreußen um 1860 (?) aufgezeichnet - Musik: anonym aus Ostpreußen (siehe auch [[http://www.volksliederarchiv.de/text296.html|Volksliederarchiv]]).