====== Goldene Regel ====== Simpler ethischer Grundsatz, wie folgt:
Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.
Der deutsche Volksmund machte daraus:
Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.
Dieser Grundsatz ist auch für kleine Kinder leicht verständlich und nachvollziehbar. ===== Ursprung ===== Der Versuch der christlichen Leidkultur, diesem Satz einen christlichen Ursprung zu erlügen, ist nicht gelungen. Nachweislich ist dieser Satz in allen Kulturen und schon vor der Erfindung des Christentums entstanden. ==== Konfuzius ====
Was du selbst nicht wünschst, das tue auch anderen nicht an.Konfuzius (551–479 v.d.Z.) - Gespräche((Ralf Moritz (Übersetzer): Konfuzius: Gespräche (Lun-Yu). Reclam, Ditzingen bei Stuttgart 1998, ISBN 3150096561 (1. Auflage 1982).))
==== Jainismus ====
dann sollte man [...] alle Lebewesen so behandeln wie man selbst behandelt werden will. Sutrakritanga, kanonische Schrift des [[wpde>Jainismus]], entstanden 600-300 v.d.Z., [[http://www.sacred-texts.com/jai/sbe45/sbe4558.htm|10. Lektion, Vers 3]]
==== Buddhismus ====
Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen?aus dem [[wpde>Pali-Kanon]], mündliche Überlieferung, niedergeschrieben 29 v.d.Z. auf dem 4. Buddhistischen Konzil ((Ilse-Lore Gunsser (Übersetzer): Reden des Buddha. Aus dem Pâli-Kanon. Reclam Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 978-3-15-006245-6, S. 40f.))
==== Altorientalische Weisheit ==== Aus der 700 v.d.Z. entstandenen Spruchsammlung des [[wpde>Achiqar]], welches auch die Quelle für die Erwähnung in jüdischen Texten ist:
Sohn, was dir übel erscheint, tue deinem Mitmenschen nicht an. Was immer du willst, dass dir es die Menschen tun, das tue du allen.Armenischer [[wpde>Achiqar]] A II,88 und B 53(( Armenischer [[wpde>Achiqar]] A II,88 und B 53; Merten Rabenau: Studien zum Buch Tobit, Walther de Gruyter, 1. Auflage 1994, ISBN 3110141256, S. 56, Fußnote 177.))
==== Griechisch-römische Antike ==== Diese Quellen sind auf Grund christlicher Ein- und Übergriffe größtenteils nicht mehr erhalten oder sind so manipuliert worden, dass sie nicht mehr zitierfähig sind. ==== Christlicher/Jüdischer Ursprung der Goldenen Regel? ==== Im apokryphen [[wpde>Buch Tobit]] (Altes Testament) gibt es eine Stelle, die der Goldenen Regel nahekommt - nicht verwunderlich, der Gedanke der Goldenen Regel war seit Jahrhunderten auch in der Gegend((die Funde von Qumran bestätigen, dass dieses Buch eine semitischsprachige Vorlage hatte)) bekannt. Als Quelle für das Buch Tobit ist die 700 v.d.Z. entstandene Spruchsammlung des [[wpde>Achiqar]] mittlerweile unbestritten. Das Buch Tobit entstand vermutlich ca. 200 v.d.Z. - ist aber nicht Teil der jüdischen oder christlichen "heiligen Schriften" geworden. Der Religionsstifter des Christentums [[jesus_von_nazareth|Jesus von Nazareth]] erwähnt die Goldene Regel:
Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr.
Dem Gott des Alten Testamentes, getrieben von Zorn und Eifersucht, die Goldene Regel zu unterstellen, erfordert schon einiges an [[wpde>Chuzpe]].