„First Principles Thinking“ ist eine Methode zur Analyse, Entscheidungsfindung und Problemlösung, in welcher man sein Wissen bzw. Annahmen und Prämissen überprüft und so ggfs. Irrtümer, Fehlannahmen, Denkfehler abstellen kann.
Der wesentliche Punkt in dieser Methode besteht darin, sich in der Betrachtung eines Themas allein auf das zu konzentrieren, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit objektiv richtig ist (sprich: die Qualität eines Naturgesetzes hat) und alles andere in Frage zu stellen bzw. außen vor zu lassen - egal wie sehr dies gesellschaftlich oder kulturell akzeptiert und als richtig/wichtig angesehen wird oder wie wir persönlich dazu stehen bzw. darüber fühlen.
Dies klingt simpel, aber dies nur, da die meisten Menschen sich nicht bewusst sind, wie wenige ihrer Annahmen objektiv begründet/begründbar und belastbar sind. Siehe hierzu auch: Affekt-Heuristik
Ein wichtiger Neben-Effekt ist, dass man durch Analyse und Dekonstruktion ein besseres Verständnis der fraglichen Thematik und der eigenen Denkweisen bekommt.
Die Methode ist vor allen in der Wirtschaft bekannt geworden durch Elon Musk, der „reason from first principles“ als Gegen-Modell zum „Denken in bzw. Argumentieren mit Analogien“ sieht1).
Vorsicht: In dem Kontext dieser Methode werden häufig Begriffe wie „selfevident assumption“ oder „Wahrheiten“ verwendet, die u.U. sog. Letztbegründungen darstellen können oder sollen, welche in sich selbst dem „First Principles Thinking“ widersprechen. Grundsätzlich leidet die Methode aber nicht darunter, dass alles Wissen nur vorläufig sein kein, da es auch ohne „letze Wahrheiten“ immer noch ausschlaggebende Unterschiede zwischen Annahmen gibt, die Skeptizismus, Fallibilismus, kritische Diskussion und empirisches Testen überstanden haben2) und Annahmen, die durch Glauben, Dogma, Offenbarung, Tradition, Autorität oder subjektive Überzeugung gestützt werden.3)
Faktisch geht es hierbei darum, den Sachen auf den Grund zu gehen und sich nicht durch (meist unbewusste) Gefühle verwirren zu lassen und sich so vereinfachte Modelle aufzuladen, die wir niemals miteinander in Einklang bringen können (s.a. Affekt-Heuristik).