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Rezension "Die Kirche im Kopf"
Die Kirche im Kopf. Von „Ach, Herrje!“ bis „Zum Teufel!“: Alibri; Auflage: 1 (Juli 2007), 286 Seiten
Sachbuch von Carsten Frerk und Michael Schmidt-Salomon 2007.
Inhalt
Das Buch, welches antritt, den Leser von christlichen Rückständen zu reinigen, teilt sich in einen Vor- und einen Hauptwaschgang. Während im ersteren „Wörter, Flüche, Redewendungen“ erörtert werden, geht es im zweiten Teil um „Komplexe, Begriffe, Hintergründe“. Wie schon die Wortwahl ahnen lässt, ist diese Unterteilung eher willkürlich und unzweckmäßig, da nahezu jeder Themenbereich in beiden Teilen erörtert ist bzw. Überschneidungen und Auslassungen ein sehr uneinheitliches Bild geben.
Was eine wirkliche gute und bewährte Idee ist, nämlich Kompendien komplexer und verquerer Thematiken zu erstellen (w.z.B. das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens), verkommt hier nahezu zu einer Aneinanderreihung von unreflektierten Klischees, Plattitüden, Phrasen, Geschwätzigkeiten, groben Verallgemeinerungen und Belanglosigkeiten. Viel zu selten werden - zugegebenermaßen interessante - Themen wirklich ernsthaft und angemessen beleuchtet und selbst dann genügen die formalen Kriterien nicht mal der Arbeit eines Oberschülers: keine oder nur vage Quellenangaben, unsachlicher Stil, sprachlich lax, aber wo Schärfe und Sarkasmus angebracht wären, kommt nur mühsam Gift und Galle.
Es sind eine Reihe von wirklich interessanten Themen in diesem Buch und auch so manche solide und erstaunliche Querverbindung, doch ist letztlich kaum mehr als eine bloße Anregung zur weiteren Recherche gegeben.
Fazit
Es ist unverständlich, wie Michael Schmidt-Salomon seinen Namen für dieses Buch hergeben konnte, offensichtlich sind in diesem Buch lediglich einige Passagen von ihm zitiert, vom Duktus ist ansonsten keine Ähnlichkeit zu seinen anderen Werken zu erkennen.
Ein wirklich dringend nötiges Buch, auf welches wir aber noch warten müssen…