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Schnitterfest

Ursprung

WeizenfeldDas Schnitterfest (auch Lughnasad im keltischen Jahreskreis oder Lammas in Großbritannien) wird häufig am 01. August gefeiert, liegt aber ursprünglich als Mondfest auf dem 8. Vollmond des Jahres (bzw. dem Mond im 8. Monat).
Es ist das erste der drei traditionellen Erntefeste. Als erstes werden die Feldfrüchte, also das Getreide eingebracht. Es wird geschnitten (in älterer Form schnittern), daher der Name Schnitterfest.

Schnitterfest wird zum ersten Kornschnitt gefeiert. Wenn das erste Korn eingebracht war, feierte man, dass die Kornkammern wieder gefüllt waren. Neben dem Korn wurden auch viele Gemüse und Kräuter geerntet. Kräuter sicherten die medizinische Versorgung („Hausapotheke“). Nun begann eine Zeit des Überflusses. Aber es markiert auch den Beginn einer Zeit der harten Arbeit. Von nun an geht es darum, ausreichend zu ernten, um die Familie über den Winter zu bringen. Das Schnitterfest war gleichermaßen ein Ritus, in dem man um Unterstützung für die bevorstehende Zeit bat und Gelegenheit, noch einmal ausgelassen zu feiern.

Bei vielen Feiern spielte der Hahn eine wichtige Rolle. Je nach regionalem Brauch wurde er geopfert oder dem fleißigsten Schnitter geschenkt. In manchen Gegenden heißt es nach dem letzten Kornschnitt „Wir haben den Hahn gefangen.“ Somit ist der Einklang mit der Zeit hergestellt. Die sichelförmigen Schwanzfedern des Hahnes erinnern an das Werkzeug zum Ernten, aber auch an die Mondsichel und somit an den Zyklus, an dem sich der gesamte Ackerbau orientierte. Der Weckruf des Hahnes dient als Uhr, sein lautes Krähen bezeichnet die Zeit des kaum erst dämmernden Morgens, eine Zeit des Übergangs also. Als Lichtverkünder verscheucht er die Gespenster der Nacht. Diese Wächternatur macht ihn zum Symbol der Wandlung und Transformation.

MohnTransformation bedeutet bei diesem Jahreskreisfest den unmittelbaren Übergang vom Sommer zum Herbst: Während die Tage noch lang und warm sind, kündigen die Stoppelfelder bereits den Herbst an. Die Zeit des Wachsens ist vorbei, der verwandelnde Tod steht vor der Tür. Der Schnitter des Korns mit seiner Sense ist zum Symbol und zur Personifizierung des Todes geworden.

Im christlichen Jahreskreis hat man aus dem Schnitterfest Mariä Himmelfahrt am 15.August gemacht. Zur leichteren Übernahme sind bestimmte Bräuche beibehalten worden, so werden zB zu Mariä Himmelfahrt die gebundenen Kräutersträuße geweiht („Unserer Lieben Frauen Wurzelweihe“).

Wie feiern wir?

Mit der neuen Ernte beginnt auch die Rückschau aufs Jahr. Die erste Bilanz kann gezogen werden: Welche Saat ist aufgegangen, was lässt man besser als Dünger für das nächste Jahr auf dem Feld? Auch wenn dies meist die wärmste Zeit des Jahres ist, erinnern wir uns, dass die Tage schon wieder kürzer werden und der Herbst sich nähert.

Was gehört dazu?

Strauß aus Lavendel, Kapuzinerkresse, Borretsch, Rotklee

  • Frisches Brot
  • Kräutersträuße
  • Strauß aus Akazienblüten, Alpenveilchen, Bockshornklee, Sonnenblume, Heidekraut, Weizen, Weihrauch und Eichenblätter
  • Ährenschmuck
  • Hahnenfigur
  • Kerzen in Feuerfarben: rot, orange, hellgelb, weiß
  • Strauß oder Kranz aus Sommerblumen
  • Räucherung aus Aloe, Rose und Sandelholz oder Sandarak, Yasmin, Galgant, Bernstein und Propolis oder Weihrauch, Heidekraut, Apfelblüten, Schwarzbeerenblätter, Amber

Was tun wir?

  • Brot backen (evtl. in Form der Sonne)
  • Spaziergang durch Wiesen und Felder
  • Beeren und Kräuter ernten
  • Kornpuppen basteln
  • Ketten aus Kernen und Samen basteln
  • Kräutersträuße binden
  • Rückschau halten auf die erste Jahreshälfte
  • Eventuell Ziele neu stecken

Was essen wir?

Gemüsesuppe und Stockbrot

  • Brot
  • Kuchen
  • Kräuter
  • Beeren
  • alles, was jetzt schon reif ist
  • Obstsäfte
  • Bier
  • Gemüsesuppe überm Feuer
  • Stockbrot

Die Kerne und Samen aller beim Fest verzehrten Früchte sollen gesammelt und für die nächste Aussaat aufbewahrt werden.

Lieder

  • Hejo, spann den Wagen an
  • Forseti: Eismahd
  • Sicheln schallen, Ähren fallen

Ein kleines Erntelied

Wo gestern noch der Felder Meer
gewogt in allen Farben,
steht heut in Reih und Glied ein Heer
festlich gegürteter Garben.

Es will der goldne Heeresbann
vor Frost und Hungers Wüten
das ganze Dorf mit Maus und Mann
bis übers Jahr behüten.

Und liegen die Bataillone erst
im sichern Scheunquartiere,
du fändst, und wenn du der König wärst,
nicht bessre Grenadiere.

Forseti: Eismahd

Gold in Mittags Licht
Glüht das Ährenfeld und schwingt
Erntereif und kornbesetzt im Sommerwind.
Stolzer Ähren Pracht
Sich zu Boden neigt und harrt,
Von der Hitze Staub bedeckt, der kommend Mahd.

Doch von ferne droht
Hagals Allmacht wolkenschwer,
Zu zerschmettern Jeras Pracht mit Eises Heer.
Erntings bitt´rer Gast
Niederfährt ins Ährendicht.
Hagelkorn mit Urgewalt die Halme bricht.

Hagels Lied verklingt.
Urteil sprach er kalt und weiß.
Zu Boden sinkt der einzeln´ Halm auf sein Geheiß.
Doch im reifen Feld
Dichtgedrängt die Ähren steh´n,
Unbeugsam im festen Bund dem Hagel widerstehen. \\

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