Muster-Illusion

Illusion of pattern

Beschreibung

Evolutionär bedingt suchen wir, unablässig und - vor allem - unbewusst, in allem, was wir sehen und was uns widerfährt, nach auffälligen Mustern. Diese könnten uns ja helfen, einen Fehler nicht zu begehen, in eine Falle nicht zu gehen, einem Angriff zuvor zu kommen.

„Auffällig“ ist dabei alles, was nicht normal ist, was unserem Modell der Welt zuwiderläuft. Wir glauben hier an eine wesentlich simplere und vor allem kohärente Welt, als sie es in Wirklichkeit ist. Sehen wir irgendwo eine Regelmäßigkeit, dann glauben wir nicht an einen Zufall - das erscheint uns naiv und geradezu fahrlässig¹⁾.

Hinter Regelmäßigkeiten vermuten wir Kausalität und/oder Intention: Hier geht etwas vor sich, hier ist jemand aktiv. Dieses Misstrauen, diese Vigilanz war in der Steppe lebenswichtig - in einer zivilisierten Kultur fehlgehend und u.U. sogar toxisch.

We are pattern seekers, believers in a coherent world, in which regularities (such as a sequence of six girls) appear not by accident but as a result of mechanical causality or of someone’s intention. We do not expect to see regularity produced by a random process, and when we detect what appears to be a rule, we quickly reject the idea that the process is truly random. Random processes produce many sequences that convince people that the process is not random after all.Kahneman, Daniel. Thinking, Fast and Slow (S.115)

Beispiele

Verschwörungs-Denken

Verbindungen

Quellen

Kahneman, Denken, S. 147
Kahneman, Daniel. Thinking, Fast and Slow (p.115)

Illusion

¹⁾

in Wahrheit haben wir natürlich Angst vor Zufällen, denn was zufällig geschieht können wir nicht voraus ahnen, nicht abwenden. Es lässt uns verletzlich erscheinen - das mögen wir nicht.