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Sklaverei und das Christentum

Sklaverei in der Bibel

Bei dem Menschenbild der Bibel verwundert es nicht, wenn die Versklavung von Menschen, fremd oder Volksgenosse, ja sogar den eigenen Kindern völlig normal ist. Nach biblischer Auffassung ist ein Sklave kein Mensch, sondern eine Sache - siehe unten.

Sklaverei in den 10 Geboten

Die Lutherbibel von 1984 verbrämt die Sklaven als Knechte und Mägde (die in der Geschichte des christlichen Abendlandes meist auch „unfrei“ waren). Doch der lügt sich die Evangelische Kirche etwas zurecht, die katholische Einheitsbibel und auch der Original-Text lassen keinen Zweifel, dass hier Sklaven gemeint sind.

Begehre nichts, was deinem Mitmenschen gehört, weder seine Frau noch seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder sonst etwas, das ihm gehört!

Latein: nec desiderabis uxorem eius non servum non ancillam non bovem 2. Mose 20, 17 – Neue Evangelische

Regeln für israelitische Sklaven

Moral-Check: Die Bibel gibt uns Regeln, wie wir unsere Kinder als Sklaven verkaufen sollen!

Das Alte Testament hat keinerlei Probleme mit Sklaverei, selbst unter Israeliten ist Versklavung selbstverständlich, gleich nach den zehn Geboten und den Opfer-Regeln kommen die Regeln für die Versklavung von Volksgenossen, den eigenen Kindern und dergleichen:

So du einen hebräischen Knecht kaufst, der soll dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr soll er frei ausgehen umsonst.

Ist er ohne Weib gekommen, so soll er auch ohne Weib ausgehen; ist er aber mit Weib gekommen, so soll sein Weib mit ihm ausgehen.

Hat ihm aber sein Herr ein Weib gegeben, und er hat Söhne oder Töchter gezeugt, so soll das Weib und die Kinder seines Herrn sein, er aber soll ohne Weib ausgehen.

Spricht aber der Knecht: Ich habe meinen Herren lieb und mein Weib und Kind, ich will nicht frei werden, so bringe ihn sein Herr vor die „Götter“ Richter und halte ihn an die Tür oder den Pfosten und bohre ihm mit einem Pfriem durch sein Ohr, und er sei sein Knecht ewig.

Verkauft jemand sein Tochter zur Magd, so soll sie nicht ausgehen wie die Knechte. Gefällt sie aber ihrem Herrn nicht und will er sie nicht zur Ehe nehmen, so soll er sie zu lösen geben. Aber unter ein fremdes Volk sie zu verkaufen hat er nicht Macht, weil er sie verschmäht hat.

Vertraut er sie aber seinem Sohn, so soll er Tochterrecht an ihr tun. Gibt er ihm aber noch eine andere, so soll er an ihrer Nahrung, Kleidung und Eheschuld nichts abbrechen. Tut er diese drei nicht, so soll sie frei ausgehen ohne Lösegeld. 2. Mose 21, 2-11

Die Begriffe „Magd“ und „Knecht“ verbrämen hier die Sklaverei, welche fundamentaler Bestandteil des christlichen Abendlandes sein sollte - bis in 19. Jahrhundert.

"Rechtlicher Schutz" für Sklaven - Mord an Sklaven straffrei

Menschenbild der Bibel:

Sklaven sind Sachen! Ja, auch Deine Kinder werden Sachen, wenn Du sie richtig (=Bibelgemäß) verkaufst!

Und ermorden darfst Du Sklaven natürlich auch - sind ja Deine. Moment! Bitte nicht in einem Stück: Sie müssen noch den nächsten Tag erleben, dann ist alles gottgefällig.

Wer seinen Sklaven auf der Stelle erschlägt, hat sich der Tötung schuldig gemacht - stirbt der Sklave aber erst am nächsten Tag, geht der Mörder straffrei aus.

Wer seinen Knecht oder seine Magd schlägt mit einem Stabe, daß sie sterben unter seinen Händen, der soll darum gestraft werden. Bleibt er aber einen oder zwei Tage am Leben, so soll er darum nicht gestraft werden; denn es ist sein Geld. 2. Mose 21, 20-21

Automatische Versklavung

Wer so arm ist, dass er stehlen muss, der wird automatisch zum Sklaven gemacht - volkswirtschaftlich sehr effizient:

Es soll aber ein Dieb wiedererstatten; hat er nichts, so verkaufe man ihn um seinen Diebstahl. 2. Mose 22, 2

Sklaverei ist gut, gottgewollt und nach Freiheit zu streben verwerflich

Paulus beschreibt die Stellung des Sklaven in einer christlichen Welt. Zweitausend Jahre Elend zementiert mit nur einem Satz.

Die Knechte, so unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, auf daß nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde. 1. Timotheus 6, 1

Christliche, nach-biblische Rechtfertigung der Sklaverei

  • Der Kirchenvater Ambrosius von Mailand rechtfertigt die Sklaverei mit einem „geistigem Mangel“, der die Unterordnung des Sklaven grundsätzlich nötig mache. Begründen tut er dies mit seiner Interpretation von der Geschichte von Esau.
  • Kirchenvater Augustinus von Hippo rechtfertigt Sklaverei als Strafe Gottes aus den biblischen Geschichten vom Fluch Noahs und des Sündenfalls - damit haben alle Menschen die Sklaverei verdient. Sklaverei sei ein „Medium der Nächstenliebe, denn der Herr hindert den Sklaven sündigen“.1)
1)
Egon Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei. München, 2009, S. 82
sklaverei_und_das_christentum.txt · Zuletzt geändert: 2020/09/24 10:21 von hkolbe